Zunehmendes Vorkommen von Wetterextremen wie Stürme, orkanartige Böen, Starkniederschläge, Hitzewellen und lange andauernde Trockenperioden sind allgegenwärtig. All diese Phänomene konnten in den letzten Jahren auch in unseren Breiten bereits wahrgenommen werden. Aktuelle Meldungen über Rekordtemperaturen bestätigen dies ebenso, wie der seit einer Woche wütende Waldbrand in der Gemeinde Wildalpen (Steiermark).

Eine Folge dieser Wetterveränderungen ist in vielen Fällen die Begünstigung von Vegetationsbränden. Damit sind sowohl Feld- und Wiesenbrände gemeint, als auch alle Arten von Waldbränden. Laut Statistiken ist es oftmals dann menschliche Unachtsamkeit, die als Brandursache ermittelt werden kann. Dazu zählen zum Beispiel weggeworfene Zigaretten, unerlaubte Feuer oder das Parken von Kraftfahrzeugen mit heißen Abgasanlagen. Wesentlichen Einfluss auf Vegetationsbrände haben neben dem Wetter natürlich auch die vorherrschende Vegetation, grundsätzlich sind Nadelbäume brandgefährdeter als Laubbäume, und die Topografie, also wie das Gelände beschaffen ist. Gerade Südhänge sind durch die Sonneneinstrahlung deutlich gefährdeter als schattige Nordhänge.

Bezirksfeuerwehrkommandant von Villach Stadt OBR Patrick Unterrieder, Kommandant der FF Wollanig & Übungsleiter OBI Herbert Liesinger, Kommandant KAT-Zug Stv. HE-VI-VL Richard Werdinigg & Kommandant KAT-Zug HE-VI-VL & Bezirksfeuerwehrkommandant-Stv. von Villach Land

Im Bereich Wollanig mit dem Wollanigberg finden sich aus den oben genannten Gründen deutlich brandgefährdete Wiesen- und Waldgebiete, weil zusätzlich zu den benachbarten zwei großen Firmen, auch die stark befahrene Bahnstrecke und Autobahn sowie Landesstraße dort verlaufen. Die zahlreich vorhandenen Wald- und Forstwege sind vielfach nur mit Spezialgerät befahrbar. Deshalb war es naheliegend, wieder eine gemeindeübergreifende Großübung zu veranstalten, um sich auf einen sehr wahrscheinlichen Ernstfall vorzubereiten. Annahme war ein ausgedehnter Waldbrand auf einer Fläche von ca. 5.000 Quadratmetern. Der Einsatzleiter, OBI Ing. Herbert Liesinger, erkennt nach kurzer Erkundung das Ausmaß und entscheidet, eine Führungsunterstützung unter dem Kommando von BI Dietmar Buchacher einzurichten. Die hat die Aufgabe, die große Anzahl an Einsatzkräften und Maßnahmen bestmöglich und effizient zu koordinieren.

Für die örtliche und schwerpunktmäßige Gliederung wurden drei verschiedene Einsatzabschnitte gebildet:

  • Abschnitt West (Bodenbrandbekämpfung)

Die Aufgabe für diesen Abschnitt bestand darin, dass vom Ankerpunkt aus mit Bodentrupps die linke und die rechte Flanke gesichert werden soll, um die weitere Ausbreitung zu verhindern. Als Verteiler diente ein Tanklöschfahrzeug, damit von dort aus das Feuer bekämpft und die Löschrucksäcke der Bodentrupps befüllt werden konnten. Auf die definierten Grün-/Schwarz-Bereiche war ebenso Bedacht zu nehmen, wie auf das Ausräumen der Brennstoffe und die Sicherung von ggf. abrollenden Bäumen.

  • Wasserversorgung

Stellte die Wasserversorgung für den „oben“ eingesetzten Tank sicher und hält Mannschaft in Bereitschaft für eventuellen Ringtausch der Bodentrupps.

Der nahegelegene Bach führte nicht ausreichend Wasser für eine stabile Versorgung des Tanklöschfahrzeugs. So musste auf die etwas weiter entfernte Drau zurückgegriffen werden. Hierbei mussten die Kanäle unter der Landesstraße und Bahntrasse benutzt werden, um möglichst keine Verkehrsbeeinträchtigungen zu verursachen.

  • Abschnitt Ost

Aufgrund der Gegebenheiten war die östliche (rechte) Flanke ebenfalls mit einem Tanklöschfahrzeug eigens zu schützen. Hier kamen eine Sprinklerlinie zur Sicherung des „Triggerpunkts“ zum Einsatz. Nachdem diese hergestellt wurde, konnte die eingesetzte Mannschaft als „zweite Welle“ anschließend aktiv die Brandbekämpfung vornehmen.

Dieses sehr realistische Szenario zeigte einmal mehr, wie mannschafts- und ausrüstungsintensiv so ein Einsatz ist. Vorausschauende Planung ist damit unumgänglich! Das neue Einsatzleit- und Alarmierungssystem verständigt, ganz im Sinne rascher und effizienter Hilfe, je nach Größe und Anforderung die nächstgelegene und geeignete Feuerwehr. Es wird hierbei nicht (mehr) auf Gemeinde- und Bezirksgrenzen Rücksicht genommen. Damit sich im Realeinsatz, wie zum Beispiel beim tragischen Verkehrsunfall in der Osterwoche, die handelnden Personen und Feuerwehren kennen und Abläufe möglichst friktionsfrei durchlaufen, sind gemeinsame Übungen wichtig.

Diese Übung soll einen Startimpuls für die verstärkte Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden bilden. So nahm neben den Feuerwehren Wollanig (die auch die Gemeinschaftsübung organisierten), Fellach, St. Martin, Pogöriach erstmalig die Feuerwehr Puch aus der Gemeinde Weißenstein an einer Gemeinschaftsübung teil.

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